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Krankheiten
Netzhautablösung ist ein Zustand, bei dem sich die neurosensorische Retina von der darunterliegenden retinalen Pigmentepithelschicht trennt. Eine frühe Diagnose und Behandlung ist für die Betroffenen entscheidend, um das Sehvermögen zu erhalten.
Definition
Die Retina ist die innerste Gewebsschicht des hinteren Teils des Auges. Sie besteht aus mehreren Zellschichten. Eine Netzhautablösung (Amotio retinae) tritt auf, wenn die neurosensorische Retina ihre Verbindung zum darunterliegenden retinalen Pigmentepithel (RPE) verliert. Eine Netzhautablösung, die das foveale Zentrum betrifft, führt zu einem tiefgreifenden Verlust der Sehkraft im betroffenen Auge.
Es werden drei verschiedene Formen der Netzhautablösung unterschieden:
- Rhegmatogene Netzhautablösung
- Exsudative Netzhautablösung
- Traktive Netzhautablösung
Epidemiologie
Das Lebenszeitrisiko für eine Netzhautablösung beträgt etwa 0,1% und ist höher bei älteren Patienten mit starker Myopie, früheren Operationen am Auge oder einer entsprechenden familiären Vorgeschichte.
In Europa beträgt die jährliche Inzidenz einer Amotio retinae etwa 1:10.000 Einwohner. In Deutschland sind jährlich etwa 8.300 Patienten betroffen. Das Risiko für eine Netzhautablösung steigt mit zunehmendem Alter, insbesondere ab dem 50. Lebensjahr.
Ursachen
Eine Netzhautablösung steht im Zusammenhang mit der Wechselwirkung zwischen prädisponierenden Netzhautläsionen und vitreoretinaler Zugwirkung.
Rhegmatogene Netzhautablösung
Die meisten Netzhautablösungen sind mit der Bildung von retinalen Rissen zum Zeitpunkt einer hinteren Glaskörperabhebung verbunden. Rhegmatogene Netzhautablösungen ohne hintere Glaskörperabhebung entwickeln sich aus atrophen Rundlöchern oder Oradialysen.
Traktive Netzhautablösung
Einige Erkrankungen, wie die proliferative diabetische Retinopathie, die Sichelzell-Hämoglobinopathie oder die Frühgeborenen-Retinopathie, erhöhen das Risiko für die Bildung proliferativer Membranen, die für traktive Netzhautablösungen verantwortlich sind.
Exsudative Netzhautablösung
Ursächlich für exsudative Netzhautablösungen können sein:
- Primäre Augentumoren
- Metastasen am Auge
- Sarkoidose
- Syphilis
- Toxoplasmose
- Tuberkulose
- Kortikosteroidtherapie
- Präeklampsie, Eklampsie
- Organtransplantation
- Morbus Coats
Pathogenese
Die direkte Anlagerung der Retina an das RPE ist für eine normale Netzhautfunktion unerlässlich. Der äußere Teil der neurosensorischen Retina ist der Ort, an dem die Fotorezeptoren liegen. Die Aderhaut versorgt die Fotorezeptoren mit Sauerstoff und Nährstoffen. Innerhalb der Fovea gibt es keine retinalen Blutgefäße und das retinale Gewebe in diesem Bereich ist vollständig von der Aderhaut abhängig, um seinen Sauerstoffbedarf zu decken. Eine Ablösung der Makula kann daher zu dauerhaften Schäden an den Fotorezeptoren in diesem Bereich führen.
Rhegmatogene Netzhautablösung
Die rhegmatogene Netzhautablösung ist die häufigste Form der Netzhautablösung, bei der ein Riss der neurosensorischen Retina das Eindringen von Flüssigkeit aus dem Glaskörperraum in den subretinalen Raum ermöglicht, was zur Trennung der Netzhaut von der darunterliegenden retinalen Pigmentepithelschicht führt. Regionale Risse können auch als Folge von Trauma und Entzündungen des Auges auftreten.
Exsudative Netzhautablösung
Bei der exsudativen Netzhautablösung sammelt sich durch Flüssigkeitsexsudation im Rahmen von Tumoren oder entzündlichen Prozessen subretinale Flüssigkeit an und hebt damit die neurosensorische Retina ab.
Traktive Netzhautablösung
Proliferative Membranen im Glaskörper oder auf der Netzhautoberfläche ziehen an der neurosensorischen Retina und können sie durch den Zug von der darunter liegenden retinalen Pigmentepithelschicht trennen.
Symptome
Die rhegmatogene Netzhautablösung geht oft mit Symptomen wie einseitigen Lichtblitzen (Photopsien), Sehstörungen und peripherem, in der Regel fortschreitendem Gesichtsfeldverlust einher. Der Gesichtsfeldverlust wird zumeist als dunkler Schatten beschrieben, der im peripheren Sehfeld erscheint und sich innerhalb von Stunden bis Wochen nach zentral ausbreitet.
Bei einer exsudativen Amotio können zusätzlich eine Rötung des Auges, eine Leukokorie und eine Metamorphopsie auftreten.
Typische Symptome einer hinteren Glaskörperabhebung sind akut auftretende „Mouches volantes“, die durch Glaskörpertrübungen entstehen. Dabei handelt es sich um wahrnehmbare Punkte, Flecken oder fadenartige Strukturen im Gesichtsfeld.
Diagnostik
Neben einer ausführlichen Anamnese ist eine gründliche augenärztliche Untersuchung erforderlich. Es sollte eine Sehschärfenbestimmung sowie eine Spaltlampenuntersuchung der vorderen und mittleren Augenabschnitte durchgeführt werden.
Jeder Patient mit Verdacht auf eine Netzhautablösung sollte weiterhin mittels Funduskopie untersucht werden. Unterstützend können Ultraschall, CT-Scan und MRT durchgeführt werden. Die optische Kohärenztomographie (OCT) stellt eine effektive Methode dar, um alle drei Arten von Netzhautablösungen zu beurteilen und eine Ablösung von anderen retinalen Pathologien zu unterscheiden.
Funduskopie
Bei der Funduskopie wird der Glaskörper, sowie der gesamte Augenhintergrund in Mydriasis untersucht. Bei einer akuten rhegmatogenen Netzhautablösung zeigt sich dabei eine ödematös gefaltete Retina mit Verlust der normalen retinalen Transparenz.
Die Ablösung kann eine blasenförmige Konfiguration annehmen, die sich mit der Bewegung des Auges verändert. Es können auch Zeichen einer hinteren Glaskörperabhebung sowie einer Glaskörperblutung oder retinale Pigmentepithelzellen vorhanden sein.
Optische Kohärenztomographie
Die OCT erstellt nicht-invasiv hochauflösende Schnittbilder von der Netzhaut des Auges und ermöglicht damit eine sehr gute Beurteilung von Netzhautablösungen.
Therapie
Die Behandlung von rhegmatogenen und fraktionellen Netzhautablösungen erfolgt in der Regel operativ. Exsudative Netzhautablösungen werden nicht operativ behandelt.
Laserkoagulation
Bei der Laserkoagulation entstehen Vernarbungen der Netzhaut, die diese mit dem darunterliegenden RPE verbinden und ein weiteres Ablösen verhindern sollen. Bereits stattgefundene Netzhautablösungen können nicht rückgängig gemacht werden.
Kryopexie
Eine Kryopexie wird in der Regel angewendet, wenn eine Laserkoagulation nicht mehr möglich ist. Es wird eine Vereisungssonde auf die äußere Augenwand gedrückt und aktiviert. Bei Temperaturen von -70 bis -80 Grad Celsius werden die Defekte in der Netzhaut mit dem darunterliegenden RPE verbunden.
Durch die Vereisung entsteht auch bei der Kryopexie eine Narbe. Wie auch bei der Laserkoagulation können eingetretene Schäden nicht rückgängig gemacht werden, lediglich das Fortschreiten der Erkrankung kann verhindert werden.
Cerclage (Silikonband)
Eine Cerclage ist ein Silikonband, das um den Augapfel gelegt und dauerhaft unter die Augenmuskeln geschoben wird, was zu einer Einsenkung des Sklera führt und so die Netzhautrisse schließt.
Pars-plana-Vitrektomie
Eine Vitrektomie ist die mechanische Entfernung und Ersetzung des Glaskörpers über feine Schnitte in der Hornhaut. Als Ersatzmaterial für den Glaskörper werden Gas, Silikonöl oder Ringer-Lösung verwendet. Durch eine Vitrektomie können auch traktionale Elemente, die ursächlich für eine traktive Amotio sind, entfernt werden.
Bei exsudativen Netzhautablösungen sollte die zugrundeliegende retinale oder choroidale Erkrankung oder Raumforderung identifiziert und behandelt werden.
Prognose
Die Prognose einer Netzhautablösung variiert stark je nach Art der Ablösung und der zugrunde liegenden Erkrankung bzw. Ursache. Der wichtigste prognostische Faktor einer rhegmatogenen Netzhautablösung ist die Intaktheit der Makula. Bei intakter Makula bleibt die Sehschärfe besser erhalten. Wenn die Makula sich ablöst, ist die Sehprognose relativ schlecht. Eine operative Intervention bei Patienten mit einer Ablösung der Makula sollte innerhalb der ersten Woche erfolgen.
Prophylaxe
Für Netzhautablösungen steht keine konkrete Prophylaxe zur Verfügung, jedoch kann die Kontrolle von Risikofaktoren maßgeblich zur Gesundheit der Augen beitragen.
Patienten mit starker Myopie sollte das Tragen von schützenden Brillen während Kontaktsportarten empfohlen werden. Zudem sollte auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Vitaminzufuhr geachtet und körperliche Aktivität gefördert werden.
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